1985 gab mir der Heilige Geist einen höchst ungewöhnlichen Gedanken ein. Bei all der Zeit und Energie, die Seine Kinder für die Arbeit im Königreich verwenden, bleibt Gott Selbst mit einem starken Gefühl von Vernachlässigung zurück. Das heißt nicht, dass Er möchte, dass wir aufhören zu arbeiten und dass die Arbeit nicht wichtig für Ihn ist. Überhaupt nicht! Es bedeutet einfach, dass Er inmitten all dieser Dinge als Person vernachlässigt wird. Ganz abgesehen von weitergehenden geistlichen Auswirkungen, von denen es zweifellos viele gibt … hat Gott Gefühle. In den folgenden fünf Jahren blieb diese Erkenntnis mir irgendwie im Bewusstsein. 1990 traf ich drei andere Personen, die zur selben Einsicht gelangt waren. Unsere Bürde war es, einfach den Herrn zu segnen und nicht nur auszudrücken, wie sehr wir Ihn schätzten und liebten, sondern auch auf Sein Herz einzugehen. Wir fragten Ihn, wie wir einen Raum vorbereiten könnten, in dem Er sich wohl fühlt. Wir fragten, was dieser Zeit Ewigkeitswert geben würde. Wir fragten auch, welche von den Dingen, die wir taten, auch von den völlig unbewussten, Seinem Geist widerstrebten. Es kamen uns dann verschiedene, ganz spezifische Dinge in den Sinn, die wir als Richtschnur nahmen. Sechs Monate lang trafen wir uns einmal pro Woche für fünf Stunden … gemeinsam alleine mit Gott. Es war wirklich eine ganz außergewöhnliche Erfahrung. Im Nachhinein kann man schwer glauben, dass der Heilige Geist uns jedes Mal, sechsundzwanzig Wochen hintereinander, in solch spürbarer Weise heimsuchte, dass wir uns kaum bewegen oder sprechen konnten.

 

Im Folgenden nun eine Aufstellung der Gedanken und Eindrücke, die wir als Rahmen für unsere gemeinsame Zeit nutzten.

 

Wenn Gott im Raum sichtbar wäre –

 

–       wäre alle Aufmerksamkeit auf Ihn gerichtet

–       gäbe es eigentlich keinerlei horizontale Kommunikation

–       würden wir uns nicht umdrehen und miteinander unterhalten

–       würde niemand dem anderen sagen, was er tun soll

–       würden wir nicht füreinander beten

–       würde niemand aufstehen und „Gott dafür danken,“ dass Er unter uns ist.

–       Würde niemand aufstehen und sagen: „Ist der Herr nicht wunderbar?“

–       Würde niemand über Gott singen.

 

Wenn wir mit Gott alleine sind –

 

–       zitieren wir nicht Kapitel und Vers, wenn wir eine Schriftstelle lesen möchten

–       singen wir einfach, wenn wir singen möchten

–       haben wir die Freiheit, all das zu tun, wonach uns gerade ist

–       ist es keine „stille“ Zeit … aber Stille ist auch gut

–       sprechen wir nicht über Gott … sondern nur zu Ihm

 

In der Ewigkeit –

 

–       gibt es keine Gebetsnöte mehr … alles ist vollbracht

–       müssen wir um nichts mehr bitten

–       ist die Atmosphäre so wie das gläserne Meer vor dem Thron

–       gibt es kein Gefühl von Trennung zwischen Gott und uns

 

Im Geist und in der Wahrheit anbeten –

 

–       Anbetung ist die Erwiderung darauf, Wer Er ist und was Er schon getan hat

–       Es ist nicht etwas, das wir tun, um etwas zu bekommen

–       Wir erwarten nichts von Gott

–       Wir akzeptieren, dass Er schon alles gegeben hat

–       Wir haben mit Ihm eine Beziehung aus einem Ort der Fülle heraus

–       Wir geben uns selbst … nicht eine Gabe … auch kein Gebet oder eine Sache

–       Wir sind zu dem bereit, was immer Er möchte – dass Er uns gebraucht, berührt, zu uns spricht … oder nicht

–       Wir sind wie lebendige Opfer (Röm. 12:1-2)

–       Wir werden ausgegossen … sogar verschwendet (Mt. 26:6-13)

–       Die Zeit ist sinnvoll – sogar umso mehr – wenn nichts geschieht

 

Eine wichtige Dimension kommt hinzu, wenn andere mit im Raum sind

 

Ein Höhepunkt im Leben von König David war es, als er die Bundeslade zurück nach Jerusalem brachte. Sein Ausdruck der Anbetung in jener Zeit, besonders sein Tanzen, ist ein Beispiel von wahrer Anbetung für uns.  In diesem Augenblick, inmitten der gesamten Nation, war er mit Gott alleine. In der Gegenwart anderer alleine mit Gott zu sein, das stärkt und bewährt uns auf eine besondere Weise.

 

Lasst uns vor den Herrn kommen

 

–       ohne Nöte

–       ohne Planung

–       ohne Gebetsanliegen

–       ohne Fragen

–       ohne Erwartungen

–       ohne menschliche Leitung

als Kinder, die auf den Vater warten

 

Die Umsetzung dieser Vision erfordert:

 

–       keine Regulierung/Verwaltung

–       keinen Leiter

–       keine besonderen Gaben … Lehrer, Anbetungsleiter etc.

–       keinen besonderen Ort

–       kein besonderes Zeitfenster … es hängt von der Gruppe ab

 

Wir schlagen vor, dass ein Einzelner oder ein Ehepaar einfach zwei, drei, vier andere Leute findet, mit denen er/sie sich wohl fühlt und dann wählt man einen Termin aus, der allen zusagt. Ein normales Wohnzimmer ist völlig okay. Verpflichtet Euch dazu, wenigstens zwei Stunden ungestört zu sein.

 

 

Diese simple Handlung wird bewirken, dass

 

–       Gott eine „Landebahn“ hat

–       unsere Intimität mit Gott und untereinander vergrößert wird

–       sich die geistliche Atmosphäre verändert

–       Transparenz und emotionale Integrität im Leib aufgebaut werden

–       wir trainiert werden, auf den Herrn zu horchen und von Ihm zu hören

–       eine Zeit des lebendigen Opfers da sein wird

–       intime Zellen geschaffen werden… ideal, um die Ernte zu empfangen

 

 

 

Als der Heilige Geist an Shavuot ausgegossen wurde, waren zwei Bedingungen und Dynamiken erfüllt. Sie hatten ohne Plan und Programm gewartet, und sie kamen an den Punkt, wo sie einmütig waren. Ich glaube, wir können sagen, dass diese Elemente das Umfeld bestimmen, das notwendig ist, damit Gott vollständig in unserer Mitte freigesetzt werden kann.

 

Warten bis …

 

Die Jünger wurden angewiesen zu warten, bis etwas geschah, das sie als das erkennen würden, worauf sie warteten. Wenn man sich selbst hingibt, um zu warten, ohne Plan und Programm, ohne eingesetzten Leiter und ohne zu wissen, wie lange, dann war und ist das Teil dessen, den Weg für den Herrn zu bereiten. Für die meisten von uns ist das praktisch unmöglich – so wie die Lebensumstände sind – einen Raum zu betreten und nicht wieder „raus“ zu kommen „bis….“ Aber jeder von uns kann ein kleines Stück von Wesentlichen dieses Prinzips erreichen. Der Schlüssel ist, ein offenes (ewiges) Ende zu haben … wie auch immer man dies definiert. Ich glaube, wenn man sich dazu verpflichtet, sich einmal die Woche zu treffen, oder auch einmal im Monat, dann wird man etwas in dieser Hinsicht erreichen.  Die Ewigkeit ist Gottes Wohnort. Dies zu erkennen und sich selbst in dieser Weise hinzugeben, das bedeutet, dass man sich nach Ihm ausstreckt.

 

Einmütig sein …

 

Sie hatten zehn Tage damit verbracht an den Punkt zu kommen, wo jeder mit jedem anderen im Reinen war und das auch jeder wusste. Niemand hatte etwas Verborgenes im Herzen in Bezug auf einen der anderen. Wie sensibel der Vater darauf reagiert, dass Seine Kinder sich gegenseitig ehren! Diese kleinen Gruppen sind ein Forum, wo wir an diesen Ort gelangen können. Um das Ziel zu erreichen, dass man sein Herz den anderen öffnet, muss die Gruppe klein sein. Denk mal darüber nach, wie diese simple Sache den Zustand des Leibes beeinflussen und den Weg für den Herrn vorbereiten könnte. Gottes Gegenwart kann nicht dort bleiben, wo Seine Kinder sich nicht lieben, ehren und einander von ganzem Herzen annehmen. Vielleicht können wir, wenn wir es lernen, unser Herz für ein paar Leute zu öffnen, auch unser Herz für viele öffnen.

 

Ein Schlussgedanke

 

Wir brauchen eigentlich kein besonderes Zeichen, um zu wissen, dass der Welt eine dramatische Veränderung bevorsteht … sicherlich eher früher als später. Das Kommende wird sich ganz stark von dem unterscheiden, was wir bereits kennen. Erscheint es dann logisch oder wahrscheinlich, dass wir vorbereitet sein werden, wenn wir so weitermachen wie bisher? Der Prophet Daniel weist auf die Schwierigkeiten und Trübsale der Zeit hin, der wir uns nähern, und sagt: „Die vom Volk, die ihren Gott kennen, werden sich ermannen und danach handeln.“ (11:32)